Meine wahrscheinlich viel zu lange Review zum Acer Chromebook R13:
Zuerst einmal gesagt, ich habe das R13 als Laptop zum Studieren besorgt, ich bin an einer privaten Einrichtung im Bereich Tontechnik/Musikproduktion und habe es lediglich für Mitschriften und ordentliches Webbrowsing geholt, da mein alter Laptop kaum noch zu gebrauchen war.
Am wichtigsten ist es für mich, dass jeder weiß, worauf er sich hier einlässt. Chrome OS ist in Deutschland kaum mehr als eine Lachnummer unter Technikkennern und sonst kaum jemandem bekannt, sodass die meisten sich eher von niedrigen Preisen anlocken lassen und die Geräte möglichst schnell wieder zurückgeben. Ich möchte hier meine Erfahrung mit dem Betriebssystem und genauer gesagt dem Gerät teilen, da es für mich doch ein ziemlich interessanter Fall von Technik ist. Zudem würde ich gerne was zu den bekannten Punkten, Verkaufsargumenten und Vorurteilen gegenüber Chrome OS Geräten sagen.
Google war seiner Zeit voraus als sie ein cloud- und webbasiertes Betriebssystem vorstellten, wenn man doch mal darüber nachdenkt wie viel man tatsächlich im Netz macht. Trotzdem hier mal kurzgesagt, was Chrome OS NICHT kann: MS Office wie bei anderen vernünftigen Desktopversionen, besonders spannende Spiele, professionelle wie bekannte Video- und Audiobearbeitungsprogramme, Riesenlager für gigantische Fotoarchive sein (zumindest für rein physischen Speicher), Nischenprogramme die es nur für Windows/Mac gibt, alles was mit EXES zu tun hat und ganz viel IT-Krams. :) Es ist wirklich simpel und basic, aber gerade deswegen würde ich behaupten, dass ein Großteil der Nutzer die nur im Web browsen, schreiben und allgemeine Fotobearbeitung wollen und brauchen mit diesem OS die meiste Zeit vollkommen zufrieden sein würden und sich NICHT ein 1000? MacBook holen müssen.
Wo wir schon vom MacBook reden: Man braucht nichts zu leugnen, wie viele andere Produkte im Technikbereich versucht auch dieses den Stil eines Apple-Produkts zu imitieren und um ehrlich zu sein ist es da auch deutlich näher dran als viele Windows-Rechner. Das R13 verfügt über einen Alubody mit einzelnen Plastikteilen (zB. das Scharnier samt dem Halter unter dem Displayrahmen der Vollglas ist), ist ziemlich schlank und leicht (für mich mit meinem dicken Windowslaptop von früher ein großer Sprung, für manche schon wieder zu schwer mit rund 1,5 kg), und hat ähnliche Navigationsbuttons oben statt der F-Tasten. Die sind übrigens überaus praktisch und flink zu benutzen, der einzige den ich niemals anrühre ist der Multitaskingbutton wegen der laggy Animation. Insgesamt ist das Design sehr ansprechend und vermittelt äußerlich Luxus, JEDOCH nur eingeschränkt. Die Verarbeitung ist nämlich nicht so ideal, wie ich es gerne hätte. Es gibt spürbare überstehende Kanten; das Trackpad lässt sich an einer Stelle leicht drücken ohne dass es tatsächlich im System etwas anklickt; der Bereich um die Leertaste scheint relativ hohl oder ungenügend gestützt zu sein, denn das Alu lässt sich mit Druck etwas eindrücken; das Notebook klickt leicht wenn man im geschlossenen Zustand auf das Acer-Logo drückt da die beiden Seiten zusammenkommen. Versteht mich nicht falsch, das Teil fällt nicht direkt zusammen wenn man es nur schräg anschaut, aber an einer Ecke würde ich es nicht hochhalten, im Gegensatz zu einem MacBook.
Den direkten Vergleich mache ich lediglich, da die Ähnlichkeit unverkennbar ist und für die Käufer sehr wichtig sein könnte inwiefern es tatsächlich auch übereinanderstimmt. Die Tastatur ist sehr angenehm zu bedienen und einige MacBook User würden vermutlich sogar sagen dass sie besser als bei den aktuellen MacBooks mit der umstrittenen Butterfly Tastatur ist. Ich muss an dieser Stelle auch mal die ganzen Shortcuts von Chrome OS loben, die die Bedienung deutlich flinker machen und einigen Mac und Windows Usern bereits bekannt vorkommen dürften, das würde man zB. bei einem Tablet nicht genauso hinbekommen. Das Trackpad ist sehr direkt, Scrollen und ähnliches macht hier einfach Spaß, auch wenn es nicht so groß ist wie zB. bei einem MacBook. Die Multitouchgesten sind ziemlich praktisch und einfach zu merken. Lediglich das Zoomen könnte meiner Meinung nach etwas einfacher auszulösen sein, momentan muss man da sehr genaue Linien ziehen und es ist leichter einfach den Touchscreen zu benutzen. Zu dem sollte man vielleicht auch was sagen: Das 1080p-Panel ist wirklich schön anzuschauen, ist wirklich scharf mit angenehmen Blickwinkeln und für mich bisher immer mit ausreichend Helligkeit. Die Farben wirklich kräftig und es macht deutlich mehr Spaß, darauf einen Film zu schauen als auf meinem alten Laptop. Außerdem gibt es mittlerweile einen Nachtmodus bei Chrome OS mit weniger blauen Lichtanteilen was das Display nachts nochmal deutlich besser fürs Auge macht. (Jedoch gibt es dann andere Unzulänglichkeiten wie einen etwas pixeligen Mauszeiger, was ich einfach nicht verstehe.) Das einzige richtige Manko für mich ist die ausschließlich kapazitive Technologie, sodass man leider keine aktiven Stifte hier benutzen kann, auch wenn es für kleine Skizzen der Unterrichtsinhalte reicht mit einem passiven Stift mit Discspitze.
Zur Performance kann ich auf jeden Fall sagen: Erwartet nicht zu viel. Obwohl Chrome OS ressourcenarm ist, halten der MediaTek Prozessor und die 4GB RAM nicht immer stand. Beste Beispiele sind aufwändigere Google Docs Dokumente (stellenweise) und der Multitaskingbutton (was sich über einfaches Tabben und zurechtziehen auch regeln lässt). Wichtig zu erwähnen ist an der Stelle aber auch, dass Chrome und das Webbrowsen selbst wirklich problemlos laufen. Ruckzuck ist ein Tab offen, auch bei mehreren Tabs (zB. 15) geht das R13 nicht in die Knie. Lediglich bei weiteren Apps und aufwändigeren Sachen macht sich die nicht ganz besondere Hardware bemerkbar.
Allerdings sind die 32GB eMMC-Speicher wirklich mickrig, besonders wenn man viele Apps hat. Deswegen ist es mehr als empfehlenswert vom microSD-Slot Gebrauch zu machen. Ich habe mir direkt eine 128GB Karte geholt wo alle meine Medien neben dem Google Drive gespeichert sind. Zu den weiteren Anschlüssen man nicht viel sagen! Sie tun was sie sollen und sind praktisch gewählt: USB-C für die Zukunft und zum Laden, USB-A 3.0 für das Hier und Jetzt (besonders USB-Sticks) und ein HDMI Ausgang falls DisplayPort nicht genügt.
Die Knöpfe sind etwas wackelig aber nicht besonders negativ auffällig, und im Tablet/Tent-Modus ist die Lautstärkewippe tatsächlich ziemlich praktisch, sonst benutze ich lieber die Knöpfe oben.
Apropos Modi: Die benutze ich weniger als ich dachte anfangs, aber wenn ich sie mal brauche sind sie extrem praktisch! Kurz mal etwas genauer skizzieren? Einfach zum Zelt umklappen. Man eben entspannt auf dem Schoß haben beim Liegen und ein Video schauen? Tablet-Modus. Es ist wirklich interessant was für einzelne Situationen sich ergeben können. Das Scharnier wird dem Ganzen auch deutlich mehr gerecht als ich es ihm anfangs zugetraut habe, es bleibt immer an Ort und Stelle und hat bisher noch keine Probleme gemacht oder Anzeichen vom Brechen gezeigt. Für die verschiedenen Modi wurden auch die Lautsprecheröffnungen etwas angepasst (an der Seite und Unterseite) und zu denen kann ich lediglich sagen, dass sie okay sind. Erst ab dem letzten Viertel tut sich lautstärketechnisch wirklich etwas, vorher sind sie ziemlich leise. Der Sound zum gelegentlichen Musikhören oder Videos schauen, aber mehr auch nicht. Da ich aber sowieso meistens Kopfhörer benutze, betrifft mich das nicht wirklich.
Die Akkulaufzeit wurde oftmals gelobt und war auch ein vielbeworbenes Feature des Laptops, und sie ist auch deutlich besser als bei meinem alten Laptop, der kaum eine Stunde überstand, aber sie ist auch nicht ideal meiner Meinung nach. 6 bis 10 Stunden sind bei mir meistens drin, letzteres bei wirklich unaufwändigen Vorlesungen und gelegentlichem Schreiben. Bei Videoschauen eher ersteres. So oder so muss ich kein Kabel mitnehmen wenn ich zur Uni gehe und das reicht mir eigentlich schon vollkommen aus. Es lädt jedoch relativ fix in etwa anderthalb bis 2 Stunden. Und apropos fix: Das ac-WLAN ist auch sehr nett.
Jetzt einiges mehr zum Betriebssystem und der Nutzererfahrung: Meine Güte startet das schnell. Oh mein Gott kommt das schnell aus dem Standby. Wie jetzt, das war das Update? Mehr muss man nicht sagen zum Startprozess, denn das geht wirklich schnell vonstatten. Es ist ein starker Begleiter der einfach immer an ist wenn man ihn braucht. Und wenn mal etwas nicht passt kann man einfach innerhalb von 10 Sekunden das Gerät neustarten (oder mit ?ner Tastenkombi softresetten).
Leider gibt es keine Gesichtserkennung oder ähnliche biometrische Systeme zum Entsperren, man muss immer den PIN (oder das Google Passwort beim Starten) im zugegebenermaßen sehr hübschen Lockscreen eingeben UND zusätzlich noch bestätigen. Ginge besser, ist aber kein Genickbruch. Generell ist das System dafür ein purer Augenschmaus und es entwickelt sich stetig weiter, was ein sehr spannender Prozess ist zum Miterleben. Bei der Update-Politik ist Chrome OS nicht so verkrampft wie Android, Google schaltet persönlich die Updates frei für jedes Gerät sodass sie nicht verwahrlosen bei dem jeweiligen Hersteller. Das R13 erhält noch bis 2021 Updates und das ist schon ziemlich beachtlich wenn man bedenkt dass es 2016 rauskam.
Trotzdem ist es nicht zu verkennen dass Chrome OS ein ziemliches Chaos ist, was Nutzererfahrung angeht. Aus einem einfachen Grund: Apps. Der Chrome Web Store ist mager und nicht sonderlich aktuell, Web Apps sind entweder beschränkt oder gut wie eh und je und können (schönerweise!) mehr ins System eingebunden werde zB. mit Verknüpfungen und eigenen Fenstern (das sieht dann unten aus wie ein normales Programm) und zu guter Letzt den Android Apps. Sie wurden hoch angepriesen und erst war ich auch beeindruckt, aber es gibt mehrere Punkte:
1. Sie sind nicht an große Displays angepasst, heißt alle Elemente sind irgendwie komisch klein und out of place mit unpraktischer Anordnung für Desktopdisplays
2. Sie saugen Akku wie sonst was
3. Sie sind nicht perfekt ins System eingebunden (zB. microSD-Kartenzugriff bei Spotify)
Ein weiteres Problem was sich durch die vielfältige Auswahl an Apps ergibt ist die Dopplung bestimmter Apps: Schaue ich mir meinen Kalender jetzt in der Webapp mit Abonnements an oder in der unästhetischen Android App mit Notifications? Höre ich Spotify jetzt bei der Android App wo man sich Playlists runterladen kann oder bei der Web App mit dem durchdachteren Design aber ohne Filter- und Sortierfunktion? Wie man sehen kann, ist es nicht gerade schön, aber auch nicht unmöglich mit klarzukommen. Man wünschte sich für solche Fälle bloß manchmal bessere Chrome Apps oder besser angepasste Android Apps.
Es wird jedoch möglichst versucht bestimmte Apps wie Google Docs attraktiver zu machen. Man kann zB. auch ohne Internet Dokumente öffnen, bearbeiten und erstellen. Und auch das eigene Fenster trägt dazu bei es mehr wie ein Programm statt wie einen Browsertab erscheinen zu lassen. Solange man Googledienste benutzt ist man also gut bedient mit einem solchen Gerät, außerdem ist das digitale Austauschen bei Google Drive echt spaßig (dass man zB. ein Dokument vom Rechner auch auf dem Android Smartphone anschauen kann zwischendurch).
Eine weitere Besonderheit die mir sehr gefallen hat: Die Feststelltaste wurde durch eine Suchtaste ersetzt. Einmal draufgedrückt, kann man in wenigen Sekunden googlen, ein Programm öffnen oder den Rechner nach einer Datei durchsuchen. Falls man das aber nicht braucht und die Feststelltaste vermisst (die sonst durch einen Shortcut aktiviert wird), kann man immer noch die Funktion ändern im Menü und die Suchleiste unten durch einen Klick aufrufen.
Für mich wäre lediglich noch eine engere Zusammenarbeit mit Android-Geräten von Wünschen. Natürlich kann man bereits viel über die Google-typischen Clouddienste machen, aber vieles könnte meiner Meinung nach noch automatisiert und besser integriert werden in das eigentliche System. Momentan kann nämlich nur mit aktiviertem Bluetooth beim Handy das Chromebook entsperren ohne dass man einen Code eingeben muss. Da geht noch mehr.
Man wird sich also fragen müssen, was man wirklich mit solch einem Gerät macht und wofür man es genau braucht. Als Laptop neben einem großen Windows-Gamingrechner kann ich es mir gut vorstellen, aber auch als einziger Rechner für ein Elternteil das lediglich mal bei Gelegenheit ins Internet will. Hoffentlich konnte ich entweder bei der Entscheidung helfen oder einen besseren Einblick in ein unterschätztes System verschaffen.
Zuerst einmal gesagt, ich habe das R13 als Laptop zum Studieren besorgt, ich bin an einer privaten Einrichtung im Bereich Tontechnik/Musikproduktion und habe es lediglich für Mitschriften und ordentliches Webbrowsing geholt, da mein alter Laptop kaum noch zu gebrauchen war.
Am wichtigsten ist es für mich, dass jeder weiß, worauf er sich hier einlässt. Chrome OS ist in Deutschland kaum mehr als eine Lachnummer unter Technikkennern und sonst kaum jemandem bekannt, sodass die meisten sich eher von niedrigen Preisen anlocken lassen und die Geräte möglichst schnell wieder zurückgeben. Ich möchte hier meine Erfahrung mit dem Betriebssystem und genauer gesagt dem Gerät teilen, da es für mich doch ein ziemlich interessanter Fall von Technik ist. Zudem würde ich gerne was zu den bekannten Punkten, Verkaufsargumenten und Vorurteilen gegenüber Chrome OS Geräten sagen.
Google war seiner Zeit voraus als sie ein cloud- und webbasiertes Betriebssystem vorstellten, wenn man doch mal darüber nachdenkt wie viel man tatsächlich im Netz macht. Trotzdem hier mal kurzgesagt, was Chrome OS NICHT kann: MS Office wie bei anderen vernünftigen Desktopversionen, besonders spannende Spiele, professionelle wie bekannte Video- und Audiobearbeitungsprogramme, Riesenlager für gigantische Fotoarchive sein (zumindest für rein physischen Speicher), Nischenprogramme die es nur für Windows/Mac gibt, alles was mit EXES zu tun hat und ganz viel IT-Krams. :) Es ist wirklich simpel und basic, aber gerade deswegen würde ich behaupten, dass ein Großteil der Nutzer die nur im Web browsen, schreiben und allgemeine Fotobearbeitung wollen und brauchen mit diesem OS die meiste Zeit vollkommen zufrieden sein würden und sich NICHT ein 1000? MacBook holen müssen.
Wo wir schon vom MacBook reden: Man braucht nichts zu leugnen, wie viele andere Produkte im Technikbereich versucht auch dieses den Stil eines Apple-Produkts zu imitieren und um ehrlich zu sein ist es da auch deutlich näher dran als viele Windows-Rechner. Das R13 verfügt über einen Alubody mit einzelnen Plastikteilen (zB. das Scharnier samt dem Halter unter dem Displayrahmen der Vollglas ist), ist ziemlich schlank und leicht (für mich mit meinem dicken Windowslaptop von früher ein großer Sprung, für manche schon wieder zu schwer mit rund 1,5 kg), und hat ähnliche Navigationsbuttons oben statt der F-Tasten. Die sind übrigens überaus praktisch und flink zu benutzen, der einzige den ich niemals anrühre ist der Multitaskingbutton wegen der laggy Animation. Insgesamt ist das Design sehr ansprechend und vermittelt äußerlich Luxus, JEDOCH nur eingeschränkt. Die Verarbeitung ist nämlich nicht so ideal, wie ich es gerne hätte. Es gibt spürbare überstehende Kanten; das Trackpad lässt sich an einer Stelle leicht drücken ohne dass es tatsächlich im System etwas anklickt; der Bereich um die Leertaste scheint relativ hohl oder ungenügend gestützt zu sein, denn das Alu lässt sich mit Druck etwas eindrücken; das Notebook klickt leicht wenn man im geschlossenen Zustand auf das Acer-Logo drückt da die beiden Seiten zusammenkommen. Versteht mich nicht falsch, das Teil fällt nicht direkt zusammen wenn man es nur schräg anschaut, aber an einer Ecke würde ich es nicht hochhalten, im Gegensatz zu einem MacBook.
Den direkten Vergleich mache ich lediglich, da die Ähnlichkeit unverkennbar ist und für die Käufer sehr wichtig sein könnte inwiefern es tatsächlich auch übereinanderstimmt. Die Tastatur ist sehr angenehm zu bedienen und einige MacBook User würden vermutlich sogar sagen dass sie besser als bei den aktuellen MacBooks mit der umstrittenen Butterfly Tastatur ist. Ich muss an dieser Stelle auch mal die ganzen Shortcuts von Chrome OS loben, die die Bedienung deutlich flinker machen und einigen Mac und Windows Usern bereits bekannt vorkommen dürften, das würde man zB. bei einem Tablet nicht genauso hinbekommen. Das Trackpad ist sehr direkt, Scrollen und ähnliches macht hier einfach Spaß, auch wenn es nicht so groß ist wie zB. bei einem MacBook. Die Multitouchgesten sind ziemlich praktisch und einfach zu merken. Lediglich das Zoomen könnte meiner Meinung nach etwas einfacher auszulösen sein, momentan muss man da sehr genaue Linien ziehen und es ist leichter einfach den Touchscreen zu benutzen. Zu dem sollte man vielleicht auch was sagen: Das 1080p-Panel ist wirklich schön anzuschauen, ist wirklich scharf mit angenehmen Blickwinkeln und für mich bisher immer mit ausreichend Helligkeit. Die Farben wirklich kräftig und es macht deutlich mehr Spaß, darauf einen Film zu schauen als auf meinem alten Laptop. Außerdem gibt es mittlerweile einen Nachtmodus bei Chrome OS mit weniger blauen Lichtanteilen was das Display nachts nochmal deutlich besser fürs Auge macht. (Jedoch gibt es dann andere Unzulänglichkeiten wie einen etwas pixeligen Mauszeiger, was ich einfach nicht verstehe.) Das einzige richtige Manko für mich ist die ausschließlich kapazitive Technologie, sodass man leider keine aktiven Stifte hier benutzen kann, auch wenn es für kleine Skizzen der Unterrichtsinhalte reicht mit einem passiven Stift mit Discspitze.
Zur Performance kann ich auf jeden Fall sagen: Erwartet nicht zu viel. Obwohl Chrome OS ressourcenarm ist, halten der MediaTek Prozessor und die 4GB RAM nicht immer stand. Beste Beispiele sind aufwändigere Google Docs Dokumente (stellenweise) und der Multitaskingbutton (was sich über einfaches Tabben und zurechtziehen auch regeln lässt). Wichtig zu erwähnen ist an der Stelle aber auch, dass Chrome und das Webbrowsen selbst wirklich problemlos laufen. Ruckzuck ist ein Tab offen, auch bei mehreren Tabs (zB. 15) geht das R13 nicht in die Knie. Lediglich bei weiteren Apps und aufwändigeren Sachen macht sich die nicht ganz besondere Hardware bemerkbar.
Allerdings sind die 32GB eMMC-Speicher wirklich mickrig, besonders wenn man viele Apps hat. Deswegen ist es mehr als empfehlenswert vom microSD-Slot Gebrauch zu machen. Ich habe mir direkt eine 128GB Karte geholt wo alle meine Medien neben dem Google Drive gespeichert sind. Zu den weiteren Anschlüssen man nicht viel sagen! Sie tun was sie sollen und sind praktisch gewählt: USB-C für die Zukunft und zum Laden, USB-A 3.0 für das Hier und Jetzt (besonders USB-Sticks) und ein HDMI Ausgang falls DisplayPort nicht genügt.
Die Knöpfe sind etwas wackelig aber nicht besonders negativ auffällig, und im Tablet/Tent-Modus ist die Lautstärkewippe tatsächlich ziemlich praktisch, sonst benutze ich lieber die Knöpfe oben.
Apropos Modi: Die benutze ich weniger als ich dachte anfangs, aber wenn ich sie mal brauche sind sie extrem praktisch! Kurz mal etwas genauer skizzieren? Einfach zum Zelt umklappen. Man eben entspannt auf dem Schoß haben beim Liegen und ein Video schauen? Tablet-Modus. Es ist wirklich interessant was für einzelne Situationen sich ergeben können. Das Scharnier wird dem Ganzen auch deutlich mehr gerecht als ich es ihm anfangs zugetraut habe, es bleibt immer an Ort und Stelle und hat bisher noch keine Probleme gemacht oder Anzeichen vom Brechen gezeigt. Für die verschiedenen Modi wurden auch die Lautsprecheröffnungen etwas angepasst (an der Seite und Unterseite) und zu denen kann ich lediglich sagen, dass sie okay sind. Erst ab dem letzten Viertel tut sich lautstärketechnisch wirklich etwas, vorher sind sie ziemlich leise. Der Sound zum gelegentlichen Musikhören oder Videos schauen, aber mehr auch nicht. Da ich aber sowieso meistens Kopfhörer benutze, betrifft mich das nicht wirklich.
Die Akkulaufzeit wurde oftmals gelobt und war auch ein vielbeworbenes Feature des Laptops, und sie ist auch deutlich besser als bei meinem alten Laptop, der kaum eine Stunde überstand, aber sie ist auch nicht ideal meiner Meinung nach. 6 bis 10 Stunden sind bei mir meistens drin, letzteres bei wirklich unaufwändigen Vorlesungen und gelegentlichem Schreiben. Bei Videoschauen eher ersteres. So oder so muss ich kein Kabel mitnehmen wenn ich zur Uni gehe und das reicht mir eigentlich schon vollkommen aus. Es lädt jedoch relativ fix in etwa anderthalb bis 2 Stunden. Und apropos fix: Das ac-WLAN ist auch sehr nett.
Jetzt einiges mehr zum Betriebssystem und der Nutzererfahrung: Meine Güte startet das schnell. Oh mein Gott kommt das schnell aus dem Standby. Wie jetzt, das war das Update? Mehr muss man nicht sagen zum Startprozess, denn das geht wirklich schnell vonstatten. Es ist ein starker Begleiter der einfach immer an ist wenn man ihn braucht. Und wenn mal etwas nicht passt kann man einfach innerhalb von 10 Sekunden das Gerät neustarten (oder mit ?ner Tastenkombi softresetten).
Leider gibt es keine Gesichtserkennung oder ähnliche biometrische Systeme zum Entsperren, man muss immer den PIN (oder das Google Passwort beim Starten) im zugegebenermaßen sehr hübschen Lockscreen eingeben UND zusätzlich noch bestätigen. Ginge besser, ist aber kein Genickbruch. Generell ist das System dafür ein purer Augenschmaus und es entwickelt sich stetig weiter, was ein sehr spannender Prozess ist zum Miterleben. Bei der Update-Politik ist Chrome OS nicht so verkrampft wie Android, Google schaltet persönlich die Updates frei für jedes Gerät sodass sie nicht verwahrlosen bei dem jeweiligen Hersteller. Das R13 erhält noch bis 2021 Updates und das ist schon ziemlich beachtlich wenn man bedenkt dass es 2016 rauskam.
Trotzdem ist es nicht zu verkennen dass Chrome OS ein ziemliches Chaos ist, was Nutzererfahrung angeht. Aus einem einfachen Grund: Apps. Der Chrome Web Store ist mager und nicht sonderlich aktuell, Web Apps sind entweder beschränkt oder gut wie eh und je und können (schönerweise!) mehr ins System eingebunden werde zB. mit Verknüpfungen und eigenen Fenstern (das sieht dann unten aus wie ein normales Programm) und zu guter Letzt den Android Apps. Sie wurden hoch angepriesen und erst war ich auch beeindruckt, aber es gibt mehrere Punkte:
1. Sie sind nicht an große Displays angepasst, heißt alle Elemente sind irgendwie komisch klein und out of place mit unpraktischer Anordnung für Desktopdisplays
2. Sie saugen Akku wie sonst was
3. Sie sind nicht perfekt ins System eingebunden (zB. microSD-Kartenzugriff bei Spotify)
Ein weiteres Problem was sich durch die vielfältige Auswahl an Apps ergibt ist die Dopplung bestimmter Apps: Schaue ich mir meinen Kalender jetzt in der Webapp mit Abonnements an oder in der unästhetischen Android App mit Notifications? Höre ich Spotify jetzt bei der Android App wo man sich Playlists runterladen kann oder bei der Web App mit dem durchdachteren Design aber ohne Filter- und Sortierfunktion? Wie man sehen kann, ist es nicht gerade schön, aber auch nicht unmöglich mit klarzukommen. Man wünschte sich für solche Fälle bloß manchmal bessere Chrome Apps oder besser angepasste Android Apps.
Es wird jedoch möglichst versucht bestimmte Apps wie Google Docs attraktiver zu machen. Man kann zB. auch ohne Internet Dokumente öffnen, bearbeiten und erstellen. Und auch das eigene Fenster trägt dazu bei es mehr wie ein Programm statt wie einen Browsertab erscheinen zu lassen. Solange man Googledienste benutzt ist man also gut bedient mit einem solchen Gerät, außerdem ist das digitale Austauschen bei Google Drive echt spaßig (dass man zB. ein Dokument vom Rechner auch auf dem Android Smartphone anschauen kann zwischendurch).
Eine weitere Besonderheit die mir sehr gefallen hat: Die Feststelltaste wurde durch eine Suchtaste ersetzt. Einmal draufgedrückt, kann man in wenigen Sekunden googlen, ein Programm öffnen oder den Rechner nach einer Datei durchsuchen. Falls man das aber nicht braucht und die Feststelltaste vermisst (die sonst durch einen Shortcut aktiviert wird), kann man immer noch die Funktion ändern im Menü und die Suchleiste unten durch einen Klick aufrufen.
Für mich wäre lediglich noch eine engere Zusammenarbeit mit Android-Geräten von Wünschen. Natürlich kann man bereits viel über die Google-typischen Clouddienste machen, aber vieles könnte meiner Meinung nach noch automatisiert und besser integriert werden in das eigentliche System. Momentan kann nämlich nur mit aktiviertem Bluetooth beim Handy das Chromebook entsperren ohne dass man einen Code eingeben muss. Da geht noch mehr.
Man wird sich also fragen müssen, was man wirklich mit solch einem Gerät macht und wofür man es genau braucht. Als Laptop neben einem großen Windows-Gamingrechner kann ich es mir gut vorstellen, aber auch als einziger Rechner für ein Elternteil das lediglich mal bei Gelegenheit ins Internet will. Hoffentlich konnte ich entweder bei der Entscheidung helfen oder einen besseren Einblick in ein unterschätztes System verschaffen.